Merkur

-180 °C in der Nacht, 430 °C am Tag.

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Merkur

Merkur ist der sonnennächste und kleinste Planet im Sonnensystem. Er würde vom Volumen her dreimal in den Erdmond passen. Merkur besteht hauptsächlich aus Eisen und Nickel und hat eine dünne steinige Kruste. Seine Geschwindigkeit um die Sonne ist sehr hoch. Gleichzeitig dreht er sich sehr langsam.

Die Nähe zur Sonne und die langsame Rotationsgeschwindigkeit führen zu großen Temperaturunterschieden auf der Merkuroberfläche sowie dazu, dass der Sonnenwind (der Teilchenstrom, den die Sonne ins Sonnensystem strahlt) eine eventuell vorhandene Atmosphäre mitreißen konnte. Ohne Atmosphäre können die Temperaturunterschiede also auch nicht durch Winde ausgeglichen werden. Deshalb ist die Merkuroberfläche im Prinzip blankes Gestein; auf der Nachtseite sehr kalt und auf der Tagseite sehr heiß.

Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington

Auf der Merkuroberfläche gibt es viele Krater, die der Mondoberfläche sehr ähnlich sind. Einige dieser Krater sind Hunderte von Kilometern groß, wobei der größte, das Caloris-Becken, einen Durchmesser von über 1500 km hat. Die Schockwelle des zugehörigen Meteoriteneinschlags, durch den das Becken entstand, wanderte durch den gesamten Planeten und schuf ein ungewöhnliches hügeliges Gebiet, das “Seltsames Gebiet” genannt wird.

Durch die langsame Abkühlung des Planeten zieht sich der Merkurkern zusammen, was zu Rissen in seiner steinigen Oberfläche führt.

Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington

Die Umlaufbahn des Merkurs verhält sich nicht so, wie es die Newton’schen Bewegungsgleichungen vorhersagen. Um die Bewegung von Merkur um die Sonne vorhersagen zu können, braucht man stattdessen die Relativitätstheorie von Albert Einstein. Aber was ist an Merkurs Orbit so besonders? Erstmal ist er ziemlich ellipsenförmig, wobei sich der sonnennächste Punkt mit jeder Umkreisung ein wenig ändert.

Die Newton’schen Gesetze sagen aber eine andere Veränderung voraus, als wir beobachten können. Erst Einsteins Relativitätstheorie ergibt genau die Änderungen, die wir beobachten – und das, ohne dass die Theorie angepasst werden muss. Diese elegante Erklärung der sogenannten Periheldrehung des Merkur war eine wichtige Bestätigung von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Bild: Rainer Zenz

Merkur ist der schnellste Planet unseres Sonnensystems – er bewegt sich mit 47 Kilometern pro Sekunde durchs All. Je näher ein Planet an der Sonne ist, desto schneller bewegt er sich. Merkur muss außerdem von allen Planeten die kürzeste Strecke um die Sonne zurücklegen. Dementsprechend hat er das kürzeste Jahr aller Planeten in unserem Sonnensystem, das 88 Erdtage dauert. Ein TAG auf Merkur ist dagegen etwa 59 Erdtage lang. Daher haben zwei Merkurjahre insgesamt drei Merkurtage. Dies nennt man eine 3-zu-2-Spin-Bahn-Resonanz.

Obwohl die Oberfläche des Merkurs entweder sehr heiß oder sehr kalt ist, zeigen Radarbilder, dass es am Boden tiefer Krater dauerhaft Wassereis gibt. Aufgrund der starken Sonneneinstrahlung, der extremen Temperaturen und der fehlenden Atmosphäre ist es aber unwahrscheinlich, dass Leben, wie wir es kennen, auf Merkur überleben könnte.

Bild: NASA/Lunar and Planetary Institute

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Merkur ist 3x kleiner als der Mars, teilt aber trotzdem welche Eigenschaft mit ihm?